Hallo,
habe einen interessanten Artikel zum Thema gefunden, hier ist er.
Aus Sicht der Zahnmedizin
Autoimmunhepatitis
Von besonderer Bedeutung ist die Abgrenzung der Autoimmunhepatitis von anderen Hepatitiden, vor allem den infektiösen Formen, mittels sorgfältiger Anamnese, da das Risikoprofil sich wesentlich unterscheidet. Im Vordergrund stehen nicht das Infektionsrisiko beziehungsweise die Leberfunktionsstörungen, sondern immunologische Gesichtspunkte und die therapeutisch induzierte Immuninkompetenz (Anm: Immunschwäche). Infolge der lange Zeit - gegebenenfalls lebenslang - notwendigen medikamentösen Unterdrückung des Immunsystems, insbesondere mittels Cortison und gegebenenfalls Azathioprin, besteht bei diesen Patienten ein erhöhtes Infektionsrisiko. Dieses äußert sich klinisch durch häufigeres Auftreten von Entzündungen, foudroyanteren (Anm.: blitzartig, stürmisch) Verläufen derselben und einer erhöhten Rate an Wundheilungsstörungen. Radikale zahnärztliche Sanierungsmaßnahmen sind in der Regel nicht indiziert. Eine perioperative (Anm: der Zeitraum um die Operation herum) antibiotische Prophylaxe, die sich an der Endokarditisprophylaxe (Anm.: als Endokarditisprophylaxe bezeichnet man vorbeugende medizinische Maßnahmen, die der Verhinderung einer infektiösen Herzinnenhautentzündung (Endokarditis) bei Risikopatienten dienen) orientiert, ist als allgemeine Gesundheitsvorsorge sinnvoll. Sie sollte bei umfangreicheren operativen Maßnahmen aber darüber hinaus gehen. Bei der Langzeitbetreuung dieser Patienten muss besonderer Wert auf die Mundhygiene gelegt werden, kontinuierliche Instruktion und Motivation können durch die Aufnahme in ein Recall-System gewährleistet werden. Die relativ erhöhte Koinzidenz (Anm: mit Koinzidenz (con, lat. = mit; incidere, lat. = einfallen) ist meist ein zeitliches, manchmal ein räumliches Zusammentreffen von Ereignissen gemeint) der Autoimmunhepatitis mit anderen Autoimmerkrankungen, wie dem Sjögren-Syndrom (10 Prozent) oder der idiopathischen thrombozytopenischen Purpura (3 Prozent) sowie der Hashimoto-Thyroiditis erfordert deren Erkennung und Berücksichtigung der speziellen, hiermit einhergehenden Risikofaktoren. Diese sind unter anderen reduzierter Speichelfluss, erhöhte Blutungsneigung sowie Schilddrüsenfunktionsstörung. In fortgeschrittenen Stadien und beim Vorliegen weiterer hepatitischer Erkrankungen (Überlappungssyndrom) muss in Anbetracht der auftretenden Leberfunktionsstörungen die zahnärztliche Behandlung in Abstimmung mit den behandelnden Ärzten und in Abhängigkeit von den Laborparametern erfolgen.
Priv. Doz. Dr. Dr. Monika Daubländer
Johannes Gutenberg Universität
Klinik und Poliklinik für Zahn-,
Mund- und Kieferkrankheiten
Augustusplatz 2
55131 Mainz
Quelle: http://www.zm-online.de/m5a.htm?/zm/17_07/pages2/mediz2.htm